Samstag, 24. März 2012

Impressionen aus Kanada (2)

Letzte Woche Dienstag konnte ich nun endlich meine neue Wohnung beziehen und habe jetzt also auch ein Zuhause in Kana-da. Ganz nette Wohnung, ein Raum mit Küchenecke und Bad, Balkon, schöner Ausblick vom 14. Stock (für Kanadier: 16.) über ein paar nahegelegene Wälder. Aber erstmal keine Möbel! Das wurde mir nach ein paar Tagen Schlaf auf der Luftmatratze und dem mehr oder weniger kompletten Überwinden meiner gesundheitlichen Probleme dann doch zu doof. Also ab zu IKEA!

Der nächste IKEA ist nun nicht um die Ecke, aber auch nicht furchtbar weit weg. Möchte man meinen! Also machte ich mich an einem schönen Sonntag auf den Weg, nach einiger Recherche bzgl. öffentlicher Verkehrsmittel (die im Wesentlichen darin bestand, bei Google Maps auf das Bus-Symbol zu klicken). Es sei angemerkt, dass die Situation an einem Wochentag nur unwesentlich besser gewesen wäre. Aufgestanden war ich im Morgengrauen, und gegen 8.20 ging es dann los zum Busterminal, um den Bus nach Mississauga um kurz nach 9 zu bekommen. Dieser kam dann mit 20 Minuten Verspätung und hielt kurz an, der Fahrer teilte uns mit, dass der Bus jetzt schon voll sei und wir warten müssten. Sie hätten aber schon einen losgeschickt. Immerhin, denn der nächste reguläre Bus wäre erst drei Stunden später gekommen.

Der Ersatzbus kam dann irgendwann kurz nach 10 und es konnte losgehen. Wenigstens war mittlerweile die Sonne da und schien sommerlich in die Gegend. Am Busterminal in Mississauga erwischte ich dann gerade so den nächsten Bus, der mich durch die Stadt zum Bahnhof bringen sollte, an dem der Zug nach Burlington fuhr, wo ja IKEA ist. Um mit diesem Bus mitzufahren, muss man $3.25 abgezählt dabei haben und beim Fahrer in einen Schlitz werfen. Kurz vor 12 waren wir am Bahnhof, gerade rechtzeitig für den (sonst einmal die Stunde fahrenden) Zug um 12.08. Dieser kündigte sich dann von weitem sicht- und hörbar mit lautem Gebimmel an und war einfach unfassbar groß! Zehn riesige Wagen, insgesamt so lang wie ein Intercity in Deutschland. So schnell ist er leider nicht, aber schafft die 33 km immerhin in 35 Minuten. Vom Bahnhof muss man dann bloß noch ne halbe Stunde laufen und ist bei IKEA! Um 13.20 war ich dann also endlich da.

IKEA ist in Kanada ganz genau so wie in Deutschland: Gleiche Möbel, gleiche Ladenaufteilung, gleiches Essen im Restaurant, sogar die gleichen Namen (also auch "Kaffe", "Sparsam", etc.) - verstehen die Kanadier dann ja gar nicht! Allerdings zeigt sich im Bistro eine kanadische Eigenheit, indem auf die Preise, die auf den Schildern stehen, noch Steuern bezahlt werden müssen! So kostet der Kaffee im Bistro nicht 1 Dollar, sondern $1.05! Sinnlos in Kanada. Immerhin kriegt man so genug Wechselgeld raus für den Bus zurück.

Nach drei Stunden hatte ich alles, was ich brauchte, netterweise gibt es auch in Kanada einen Nach-Hause-Lieferservice für die seltsamen gesellschaftlichen Außenseiter ohne Auto. Da lud ich nach dem Einkauf die Möbel ab, musste aber das Poäng-Polster selbst tragen. Kuntz!
Der Rückweg verlief recht unspannend und ohne große Probleme, ich erwischte diesmal sogar einen "Express-Bus", der mich statt in Kitchener an der Uni Waterloo rausließ, was aber vom Laufweg auch egal ist.
Die Möbel waren dann gleich Montagnachmittag da, was ein Service. 5 Minuten später kam ein Anruf auf mein Handy mit einer Computerstimme, die meine Zufriedenheit von 1 bis 5 bewertet wissen will. Kein Bock, der gleiche Anruf kam nämlich schon morgens, 5 Minuten nachdem mein Internet eingerichtet wurde....

2 Kommentare:

Der Zotzobotz hat gesagt…

Mir ist letztens was ähnlich Spannendes passiert: Ich war so an der Tankstelle und frag mich: "Bleifrei, net bleifrei? Bleifrei, net bleifrei?" Dann hab ich gemerkt, dass ich das Auto gar nicht dabei hatte und musste den ganzen Weg nochmal laufen.

Der Zotzobotz hat gesagt…

P.S.: Alter, lern mal Auto fahren. Die Straßen gehen nur geradeaus und alles ist mit Automatik-Getriebe. So einfach hastes nie wieder!