Montag, 31. Juli 2017

Fußball, Gewalt und Politik...

...diesmal in einer interessanten, von den deutschen Medien erstaunlich wenig beachteten Geschichte aus dem Vereinigten Königreich.

Dort gab es dieses Jahr einiges an Terror, u.a. im Juni den Anschlag auf der London Bridge. Wer den Überblick verloren hat: drei Typen im Van, die zuerst in Fußgänger reinfuhren und anschließend mit Messern Leute abstachen. Soweit aus den Medien bekannt.

Weit weniger bekannt ist jedoch der heldenhafte Beitrag eines Roy Larner an diesem Tag: leicht angetrunken ("I'd had four or five pints – nothing major") beschloss er, sich den drei Messerschurken mit bloßen Händen entgegenzustellen, und zwar mit dem Ausruf "Fuck you, I'm Millwall!" Anschließend landete er mit schweren Stichverletzungen im Krankenhaus (der Guardian berichtet).

Was soll nun dieser Ausruf bedeuten? Der im Süden Londons beheimatete FC Millwall, gerade wieder in die 2. englische Liga (Championship) aufgestiegen, ist vor allem für Hooligans und deren Gewalt bekannt. Dieser Ruf entstammt offenbar u.a. den Ausschreitungen bei einem Pokalspiel 1985 in Luton und ist heute legendär: so kennt man den "Millwall brick", eine aus Zeitung gerollte Knüppelwaffe.

In typisch britischer Art wird dieser Ruf auch von Millwall-Fans bei fast jedem Spiel im Schlachtruf "no one likes us, we don't care" besungen:



Auch ich durfte diesen Gesang bei diesem Spiel live im Stadion miterleben:


Roy Larners Aktion sorgte jedenfalls für viel positive Resonanz: so kann man nun das passende T-Shirt kaufen oder das passende schwedische Bier trinken.

Danach wurde allerdings auch bekannt, das derselbe Roy Larner sich offenbar als Mitglied der "National Front" sieht (wer die nicht kennt, den sehr guten Film "This is England" sehen!)

Krasser Typ in jedem Fall.

1 Kommentar:

Der Zotzobotz hat gesagt…

What a story, Steffen.